In der Stadtteilschule gibt es seit dem Schuljahr 2007/2008 eine Intensivklasse. Hier werden während des gesamten Schuljahres Zuwandererkinder von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe aufgenommen, deren Deutschkenntnisse nicht ausreichen, um dem Unterricht einer Regelklasse mit Gewinn folgen zu können. Sie haben nun ein Jahr Zeit, um sich auf die Anforderungen der deutschen Schule vorzubereiten.
Neben dem speziellen Unterricht in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) sind im Stundenplan auch die Fächer Gesellschaftslehre (GL), Mathe, Kunst, Arbeitslehre(AL), Englisch und Sport vorgesehen. Die Unterrichtssprache in allen Fächern ist Deutsch. Im Englisch- und Matheunterricht wird möglichst schnell eine Teilintegration in die angestrebte Regelklasse organisiert.
Seiteneinsteiger können von interessanten Erfahrungen und Erlebnissen aus fernen Ländern berichten, die in keinem Erdkundebuchstehen. Sie sind Sprachenkenner und Botschafter und bereichern den Schulalltag mit authentische Geschichten. Wer weiß schon, dass die Spielzeuge im Überraschungsei in Mazedonien hergestellt werden?
An der STS werden die Jugendlichen zunächst in einer Anfängerklasse (IKA), die im Jahr 2015 zusätzlich eröffnet wurde, unterrichtet. Hier wird ihnen ein sprachliches Basiswissen vermittelt, und sie erhalten eine Orientierung in der neuen Lebenssituation. Die weitere Beschulung erfolgt in der fortgeschrittenen Klasse (IKF). Nun werden sie in den ersten beiden Schulstunden in die angestrebte Regelklasse teilintegriert und weiterhin beim systematischen Sprachaufbau unterstützt.
Deutschlernen in der Intensivklasse unterscheidet sich vom Lernen einer Fremdsprache ebenso wie vom traditionellen Deutschunterricht. Den Jugendlichen fehlt der gemeinsame sprachliche, kulturelle, und psychosoziale Hintergrund, um Erklärungen der Lehrpersonen spontan verstehen zu können. Es werden daher regelmäßig gemeinsame Erfahrungen initiiert.
Zusammen mit dem Sozialarbeiter des SKA werden Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen, die im Unterricht die Grundlage für weiteres Lernen bieten. Hier werden auch Anregungen für sinnvolle Freizeitgestaltungen gegeben
Der Umgang mit literarischen Texten sensibilisiert die zugewanderten Jugendlichen für die Sprache der fremden Kultur. Im DaZ-Unterricht dürfen sie nicht fehlen. Bei der Textauswahl orientieren wir uns an dem Angebot des Schauspiel Frankfurts und besuchen in der Weihnachtszeit ein Theaterstück.
Zur Vorbereitung betrachten wir den fremden Text mit Kopf, Herz und Hand. Es wird mit Sprache gespielt, nichts bleibt unberührt. Nach dem Theaterbesuch geht es weiter. Es werden eigene, neue Texte produziert, Szenen theatralisch umgesetzt und vertont, Collagen gestaltet…, der Phantasie der Schüler sind hier keine Grenzen gesetzt.
In jedem Schuljahr führen wir gemeinsam mit der Darmstädter Künstlerin Gesine Dittmer das Projekt „Mein Heimatland“ durch. Unterstützt wird die Zusammenarbeit von der bürgerlichen Vereinigung Schule Kreativ und dem Städtischen Schulamt. Das Projekt knüpft an der Wirklichkeit der alten Heimat an, lenkt den Blick auf die Wirklichkeit der neuen Heimat und schließlich auf die Ausformung des eigenen kreativen Ausdrucks. Persönliche Vorerfahrungen sowie kulturelle Besonderheiten der Jugendlichen werden hier für die Schulgemeinde erfahrbar. Die Ergebnisse können im Neubau der STS bewundert werden. Bei diesem Projekt ist die Mitarbeit der Eltern sehr willkommen.
Die Grundgedanken unserer parlamentarischen Demokratie werden im GL-Unterricht besprochen. Bei der Klassensprecherwahl erleben die Jugendlichen eine Umsetzung im Schulalltag. Der Höhepunkt ist der jährliche Besuch von Brigitte Zypries. Die Klasse präsentiert ein vorher eingeübtes Programm und im Anschluss beantwortet Frau Zypries alle Fragen. Durch das Programm führen die neuen Klassensprecher und zum Abschluss gibt es internationale Spezialitäten.
Für die Unterstützung von Frau Zypries bedanken sich alle Ik-Schüler und Klassenlehrerin Heike Woydt sehr herzlich!
„Immer einer mehr“ heißt ein Kunstwerk der Intensivklasse, das im Foyer der STS zu sehen ist. Die Schuhe, nach Größe geordnet, symbolisieren das Erwachsenwerden und den Gang der Dinge. Nach ca. einem Jahr wechseln die Deutschlerner entsprechend ihrem Alter und Leistungsvermögen in eine Regelklasse. Hier werden sie von der Ik-Lehrerin in die neue Klasse eingeführt und in den ersten Wochen in einigen Stunden begleitet. Am Nachmittag erhalten die jugendlichen Zuwanderer, sie leben nun schon das zweite Jahr in Deutschland, vier weitere DaZ-Stunden, im 3. Aufenthaltsjahr sind es noch zwei Förderstunden. Die Teilnahme am Nachmittagsunterricht ist für die Jugendlichen verpflichtend.