„Ja, super Schule“ antwortete der zehnjährige Vlad ohne zu zögern auf Deutsch, als er am vierten Tag seines Besuchs gefragt wurde, ob es ihm in Deutschland gefalle.
Seine Schule ist die 2012 gegründete Scoala Primara “Hänsel und Gretel‘ in Iasi/Rumänien.
Iasi, eine der ältesten Städte Rumäniens, liegt ganz im Osten an der Grenze zur Republik Moldau und ist ein führendes Zentrum des rumänischen kulturellen und akademischen Lebens. Hier kreuzten sich früher wichtige Handelswege aus allen vier Himmelsrichtungen, und das Gebiet ist noch heute ein wichtiger Wirtschaftsstandort.
Gemeinsam mit weiteren Schulen in Europa haben die STS Arheilgen und “Hänsel und Gretel“ seit 2014 in zwei Erasmus+ Schulpartnerschafts-Projekten erfolgreich zusammengearbeitet und Handbücher mit Unterrichtsentwürfen zur Vermittlung von Werten in Kindergärten und Schulen beziehungsweise zur Förderung von Sprach- und kreativer Kompetenz erstellt. Die Ergebnisse beider Projekte wurden mit dem Erasmus+ Qualitätssiegel als Beispiele guter Praxis ausgezeichnet.
Nun kamen, ermöglicht durch ein neues Erasmus+ Programm, acht Schülerinnen und fünf Schüler des 5.Jahrgangs mit vier Lehrerinnen für sechs Tage nach Darmstadt, um in Aktivitäten zusammen mit Gleichaltrigen von der STS Arheilgen ihre Deutschkenntnisse im Alltag in Deutschland anzuwenden
In einem Intensivkurs-Programm für Deutsche Sprache lernen sie an ihrer Schule ab dem ersten Schuljahr Deutsch. Auch Englisch wird unterrichtet. An der STS Arheilgen nahmen die Gäste am Deutsch-, Mathematik- und Englischunterricht des 5./6. Jahrgangs teil, um zu erleben, wie Unterricht von Gleichaltrigen in Deutschland ist.
Am Tag drauf waren sie mit der F5a zu einem Workshop im Bioversum. Hier wurde zunächst an einem Modell das Strömungsverhalten von Bächen untersucht, danach in Gruppen mit Keschern im flachen Ruthsenbach nach Wasserlebewesen gesucht, um diese zu bestimmen und wieder im Bach auszusetzen.
Am nächsten Vormittag ging es mit der G5a ins Vivarium. Aufgeteilt in vier Gruppen, jede mit anderem Startpunkt für ihren Rundgang, wurde der Zoo mit Hilfe von auszufüllenden Arbeitsblättern erkundet. Es wirkte verbindend, die gleiche Freude beim Beobachten des Verhaltens von Tiere zu empfinden und sich beim Ausfüllen der Arbeitsblätter zu helfen.
Die rumänischen Gäste blieben am Mittag noch etwas länger im Zoo. Der Kletterturm auf dem Spielplatz gefiel ihnen besonders gut. Eine Schülerin nahm aus dem öffentlichen Bücherschrank am Rande des Spielplatzes ein deutsches Buch, zog sich etwas zurück und schien ins Lesen vertieft zu sein.
Bereits im Frühjahr 2022 wurde mit den Planungen für diesen Besuch begonnen. Damals war noch ungewiss, wie es mit der Pandemie und der neuen politischen Situation in Europa weitergehen würde und ob der Besuch würde stattfinden können.
Doch es hat geklappt, und es war eine schöne Zeit. Sicher bleibt in Erinnerung, wie nützlich es ist, Fremdsprachen zu lernen und vielleicht auch die Erfahrung, dass wenn man mutig ist einfach loszulegen – bei geringem Wortschatz gegebenenfalls unterstützt durch „Reden“ mit Händen und Füßen - die Verständigung besser klappt als man gedacht hat.
STS-Schülerinnen äußerten den Wunsch, in Kontakt mit ihren rumänischen Partnerinnen vom Vivariums-Ausflug zu bleiben. Sie schrieben ihnen Briefe, die diese noch am Abend vor ihrer Heimreise erhielten. Woraufhin umgehend Antwortbriefe geschrieben wurden. Ab jetzt kann es direkt per E-Mail weitergehen.
Sibylle Schaldach